ObenLinks Eselhufe ObenRechts
Aktualisiert :
2013-02-09

Eselhufe - Übersicht & Pflege

Der Esel ist als sehr trittsicher bekannt, somit sollte er auch trittsichere Hufe haben. Wenn dem Pferd die Hufe eselmäßig geschnitten werden, würde das Pferd falsch stehen und Probleme am Extrieur bekommen. Genau so ist es, wenn man Eselhufe wie Pferdehufe schneidet. Dann bekommt der Esel Probleme an den Hufen und den Gelenken. Esel stehen etwas steiler im Fesselstand wie Pferde, es müssen die Hufe dem Fesselstand angepasst sein. Haben die Hufe den richtigen Winkel zum Fesselstand, funktioniert auch der Blutumtrieb im Huf. Dadurch kann der Hufmechanismus korrekt (ablaufen) arbeiten. Durch korrekten Ablauf ist die Gefahr einer Huferkrankung wie z.B. WLD oder Hufrehe geringer. Wenn der Hufwinkel stimmt, zeigt sich dieses auch in einem kräftig entwickeltem Strahlpolster.
Die Vorderhufe beim Esel sollten eine Winkelung von 55 Grad haben ,die Hinterhufe eine Winkelung von 60 Grad,

Winkel von Eselhufen

Esel sind wie auch Pferde Zehenspitzengänger. Bei den Eseln kann man es noch teilweise bei Bergaufwanderungen sehen. Wenn man beim Esel aber die Zehenwand (Hufspitze) zu lang belässt (wie beim Pferd), ist ihm keine normale eselige Gangart möglich. Es würde dadurch behindert bzw. sogar verhindert sein. Daher ist es wichtig, den schnell wachsenden Zehenteil nicht zu lang zu belassen bzw. den gesamten Huf nicht wie den des Pferdes zu schneiden. Außerdem ist bei Eseln, die meist Barhufgänger sind, an die sogenannte Mustangrolle zu denken.
Diese ermöglicht dem Tier eine bessere Gangart und ein besseres Abrollen des Fußes. Bei natürlich - oder wildlebenden Eseln ist ohne Fremdeinwirkung, ohne Hufschmied eine Mustangrolle vorhanden.


Eselvorderhuf direkt
nach der Korrektur
 
Eselhinterhuf direkt
nach der Korrektur
 
Eselhuf 4 Wochen nach
der Korrektur


Hufe vorher



Hufe nachher

Fohlenhuf - Alter ca 4Mon. natürlich abgenutzt mit ersichtlicher Mustangrolle.



Beim Esel ist das Strahlpolster (Ballen) der "Stoßdämpfer", beim Pferd ist es die  Strahlspitze.


Hufsohle
  1. Strahlpolster m. mittl. u.seitl.Strahlfurchen
  2. Eckstrebe
  3. Sohle
  4. Weiße Linie
  5. Tragrand
Schnitt durch einen Eselhuf (Schema)
Eselhuf im Schnitt
Schnitt durch einen Pferdehuf (Schema)
Pferdehuf im Schnitt
  1. Fesselbein
  2. Kronbein
  3. Hufbein
  4. Strahlbein
  5. Ballen u. Strahlkissen




Werkzeuge für die Hufpflege

Für die alltägliche Hufpflege

Werkzeuge die der Hufschmied zur Hufkorrektur benötigt


Huferkrankungen , die durch falsche Haltung und falsche Hufkorrektur entstehen

Strahlfäule

Normalerweise regeneriert sich das Strahlpolster, auch Ballen genannt, des öfteren im Leben eines Esels. Der Strahl besteht aus sehr weichem Strahl-Horn und hat von Natur aus ein saueres Mileu. Sind die Hufe des Esels nicht korrekt geschnitten, ist es möglich, dass der Ballen nicht ausreichend durchblutet wird (gequetschter Strahl -> geringe Durchblutung). Dadurch weist er eventuell eine mindere Qualität auf bzw. ist schlecht ausgebildet. Steht der Esel zu dem noch konstant zu feucht bzw. im eigenen Kot, beginnen die Fäulnisbakterien den Strahl zu zersetzen. Es entsteht die Strahlfäule. Die Fäulnisbakterien sind die Bakterien, die vom Tier mit dem Kot ausgeschieden werden.

Maßnahmen wären, für trockenen Untergrund zu sorgen und keine Mistmatratzen zu haben. Am Strahl selber müssen die Fäulnisherde entfernt und gereinigt werden. Der ganze Huf sollte einmal pro Tag mit dem Hufauskratzer und Bürste gesäubert werden. Wenn man das Strahlpolster sauber hat, kann man einen Schuß Essig über diesen spritzen, um so das saure Mileu wieder herzustellen. Siehe auch hier.

White Line Desease ( kurz WLD genannt )

Werden die Hufe bzw der Winkel der Hufe wie die der Pferde geschnitten, entsteht eine breitere "Weiße Linie". Die weiße Linie besteht aus kleinen Lamellen.
Hohle & Lose Wand
Der Abrieb ist nicht mehr gegeben, weil ein richtiges Fußen dem Esel nicht möglich ist. Somit wachsen die Lamellen in der weißen Linie breiter und länger und bieten so eine  Eintrittspforte für kleine Steine, Dreck etc. Werden die eingetretenen Steinchen nicht sofort entfernt, dringen sie tiefer ein. Es bilden sich dadrunter Fäulnisbakterien, die dann die weiße Linie in eine graue, bröselige Masse verwandeln.
Da hilft es nur, eine korrekte Hufstellung zu schaffen und sämtliche Fäulnisherde bis in die Tiefe zu entfernen. Es darf kein bröseliges Horn mehr vorhanden sein. Die entstandenen Löcher desinfiziert man und füllt sie mit "Keralit Undercover". Als Schutz vor erneut eindringenden Dreck gibt man, je nach Tiefe des Loches, auf dem Keralit Watte oder Schafwolle. Entfernt man nicht die gesamte bröselige Substanz, geht der Fäulnisprozess weiter und zersetzt die gesamte Weiße Linie. Es könnte auch der Auslöser für einen Hufabzess, eine Hohle oder Lose Wand sein.
Um in Zukunft WLD zu vermeiden, sollte man auf eine korrekte Winkelung des Hufes (s.oben) achten und die Hufe des Esels des öfteren säubern. Ein regelmäßiges Auskratzen reicht. Zu dem kann man den Kronrand mit einer Bürste massieren, um abgestorbene Zellen zu entfernen. Dadurch wird die Durchblutung gefördert und die Neubildung des Horns angeregt. Ungefähr alle 6 Wochen sollte ein Hufschmiedetermin sein, um die Hufe immer so kurz und korrekt wie möglich zu halten. Dadurch hat WLD keine Chance. Siehe auch hier.

So dürfen Eselhufe
nicht aussehen !

Hinterhufe zu lang
 
Vorderhufe zu lang
 

Anleitung für den Hufschmied, Orginal von thedonkeysanctuary.org.uk

Hufrehe

Viele Eselbesitzer haben das Problem der Hufrehe.
Ich halte jetzt seid 25 Jahren Esel und hatte nicht ein einziges Mal Hufrehe bei meinen Tieren. Meiner Ansicht nach ist die Hufrehe zu 90% die Folgeerkrankung einer Stoffwechselstörung und einer falschen Korrektur der Hufe. Dabei ist in den meisten Fällen der Hufwinkel nicht dem Fesselstand angepasst.

Die wohl hauptsächliche Ursache für die Stoffwechselstörung ist die Ernährung des Esels, eine falsche Ernährung des Esels. Siehe auch: Unterschiede Esel zu Pferd.
Wenn der Esel sich nur vom Gras ernähren muß und kein Raufutter zur Verfügung hat, beginnt er durch die im Gras befindlichen Proteine zu verfetten. Auch die Leber verfettet und kann die Abbaugifte, für die sie verantwortlich ist, nicht mehr verstoffwechseln. Diese Giftstoffe verbleiben in der Blutbahn und lösen in den Hufen eine ernährungsbedingte Hufrehe aus. Die feinen Blutgefäße in der Weißen Linie des Hufes entzünden sich, so dass der Esel die Hufe entlastend nach vorn stellt, dh.die Vorderhufe stellt er weit vor sich, die Hinterhufe weit unter dem Bauch. So versucht er dem Schmerz und Druck in den Hufen auszuweichen.

Es sind meist beide Vorderhufe und/oder beide Hinterhufe betroffen, selten ein Huf allein. Die erste Massnahme bei Verdacht einer Rehe ist - den Esel von der Wiese auf weiche Einstreu zu stellen und die Hufe zu kühlen, (Wasserstrahl oder Hufe im Eimer m Wasser) dann sofort den Tierarzt zu benachrichtigen. Darauf hin sollte der Esel eine Futterumstellung auf Diätbasis bekommen. Anschließend, nach einer erfolgten Röntgenaufnahme, sollte der Hufschmied den Huf nach und nach passend zum Fesselstand korrigieren, auch wenn eine Hufbeinrotation oder ähnliches vorliegt. Weiteres siehe hier.

Auch bei der Geburtsrehe, die durch ein Nachgeburtsverhalten ausgelöst werden kann, werden Giftstoffe (Toxine) nicht normal abgebaut und verbleiben in der Blutbahn, gelangen somit auch in die Weiße Linie. Dann ist noch die Belastungsrehe zu erwähnen, die durch falsche Korrektur und dadurch falsche und zudem noch hohe Belastung der Hufe entsteht. Dabei kann der Hufstoffwechsel nicht mehr aktiv arbeiten, die Blutzirkulation ist eingeschränkt, eine Ausleitung ist nicht mehr möglich. Die Blutgefäße in den Hufen entzünden sich und es ensteht die Hufrehe. Außer als Rehe können sich die entstandenen Giftstoffe auch als Abszess zeigen.

Rehehuf Pferd
Rehehuf von einem Pferd

Hufrehe ist bei Wildeseln nicht bekannt. Wildesel durchlaufen bei ihren Wanderungen viele verschiedene Bodenarten, vom weichen Sand über Steine und Berge hin zu Graslandschaften.Wichtig ist also auch für unsere Hausesel, ihnen verschiedene Bodenarten zu bieten, wechselnde Bodenarten. Es sollte nicht nur Sand, nicht nur Beton oder nicht nur Wiese sein. Durch die verschiedenen Bodenarten wird der Stoffwechsel im Huf angeregt, zu dem entsteht dadurch ein natürlicher Abrieb am Huf.


Zu guter Letzt eine nicht sehr häufige Erkrankung des Hufes :

Hufbeinfraktur (Hufbeinbruch)

Eselstute "Peggy" zeigte eine hochgradige Lahmheit des rechten Vorderhufes. Der Huf wurde NICHT genutzt. Die erste Untersuchung zeigte, dass es kein Hufgeschwür, Rehe oder ähnliches war. Darauf hin machte der Tierarzt Röntgenbilder.


rechter Vorderhuf, von der Seite

Zu sehen ist der rechte Voderhuf von der Seite - ohne sichtbare Veränderungen.
Hufbein, Strahlbein, Kronbein u. Fesselbein sind klar zu erkennen. Ergebnis : ohne Diagnose.


rechter Vorderhuf, von vorne
Zu sehen ist der rechte Vorderhuf von vorne. Die Diagnose : gut ersichtliche Querfraktur am Hufbeinkörper.
Die Behandlung : Der Huf wurde eingegipst, dann wurde ein 2.Gips bis zum Fesselbein gemacht. Damit wurden sämtliche zur Hufbewegung nötigen Komponente für 3 Wochen ruhig gestellt. In der Zeit stand Peggy auf sehr weiche Einstreu. Die ersten 2 Wochen hat sie die meiste Zeit gelegen, in der 3.Woche wurde sie ungeduldig und kam wieder in die Herde. Nach der 3.Woche mit Gips wurde dieser entfernt. Normalerweise hätte sie auf Einstreu stehen müssen. In der Herde aber hatte sie die Wahl zwischen hartem Boden (Lehm) und weicher Einstreu. Zuerst schonte sie den Huf stark, aber im Laufe von 2 Monaten ist sie jetzt beschwerdefrei.


rechter Vorderhuf,
von vorne, nach der Behandlung

Der rechte Vorderhuf nach der Behandlung. Die Fraktur ist gut verheilt. Bei der nächsten Hufkorrektur zeigte sich das Ablösen der Hornsohle. Darunter hatte sich bereits eine neue Sohle gebildet. Durch die Hufbeinfraktur konnte der Hufmechanismus nicht arbeiten und die Sohle wurde in der Zeit minder versorgt. Das zeigt, wie wichtig es ist, den Hufen stets den korrekten Stand zu geben. Jede unfachmännische Korrektur kann zu Schäden im Gelenk und Störungen im Huf bzw Hufstoffwechsel führen.

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